Herkunft
Der Lagotto Romagnolo stammt aus der Region der Emilia Romagna in Norditalien, wo er ab der frühen Neuzeit in den Lagunen um Ravenna und den sumpfigen Tälern von Comacchio besonders für die Jagd von Blesshühnern eingesetzt wurde. Für die ausdauernden, robusten Arbeitshunde war es kein Problem, über Stunden die Vögel im Wasser zu fangen und zu apportieren. Zusätzlich bewachten sie auch Haus und Boot der Besitzer.
Durch die Trockenlegung der Sümpfe verschwand irgendwann Ende des 19. Jahrhunderts ihre Hauptaufgabe. Stattdessen wurde der Lagotto vermehrt für die Trüffelsuche eingesetzt und dafür der Jagdtrieb durch gezielte Zucht reduziert, damit er sich nicht von anderen Gerüchen bei seiner Aufgabe ablenken ließ. |
Obwohl die Vorfahren sogar auf die Etrusker zurückgehen, begann erst in den 1970er Jahren die Reinzucht der Rasse, wobei man sich bemühte, den wirklich ursprünglichen Lagotto-Typus zu rekonstruieren. 1995 wurde die Rasse durch die FCI provisorisch und 2005 schließlich offiziell anerkannt.
Der Name „Lagotto Romagnolo“ ist abgeleitet von seiner ursprünglichen Funktion als Wasserhund in der norditalienischen Region, im Dialekt der Romagna bedeutet „Càn Lagòt“ so viel wie „Wasserhund“. |
Aussehen
Hündinnen werden 41 bis 46 cm, Rüden 43 bis 48 cm groß. Das Gewicht liegt bei Hündinnen bei 11 bis 14 kg und bei Rüden zwischen 13 und 16 kg. Der Körperbau ist kräftig und quadratisch. Das Fell des Lagotto Romagnolo ist sehr dicht, oberflächlich etwas rau und bildet rassetypisch enge Locken, weshalb er öfters mit einem Pudel verwechselt wird.
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Passend zum ursprünglichen Einsatzbereich sind Deckhaar und Unterwolle wasserundurchlässig. Farblich gibt es verschiedene zugelassene Varianten: Einfarbig weiß, weiß mit braunen oder orangefarbenen Flecken, einfarbig braun in verschiedenen Abstufungen, einfarbig orangefarben oder braun geschimmelt.
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Pflege
Der Lagotto haart nicht, deshalb wird er oft als „Allergikerhund“ empfohlen. Man muss aber beachten, dass Allergiker vor allem auch auf Speichel, Hautschuppen usw. reagieren können, weshalb immer im Einzelnen ausprobiert werden muss, ob keine Reaktionen auftreten – zum Beispiel mit einem Besuch bei einem anerkannten Lagottozüchter!
Er sollte zwei- bis viermal im Jahr geschoren oder mit der Schere alle paar Wochen in Form geschnitten werden. Ansonsten reicht wöchentliches Bürsten aus. |
Außerdem müssen Haare, die in das Innenohr wachsen, regelmäßig, etwa einmal im Monat, ausgezupft werden, um Entzündungen im Ohr zu vermeiden, dabei hilft etwas Ohrenpuder. Im Winter ist es besonders wichtig, das Fell zwischen den Ballen zu kürzen und auch die Beine eher kurz zu halten, damit keine Schneeklumpen die Freude am Herumtoben im Freien trüben. Regelmäßiges Krallenschneiden nach Bedarf ist ebenso wichtig, aber dabei gilt besondere Vorsicht, damit man nicht in den durchbluteten Teil der Krallen schneidet, was besonders schmerzhaft für den Hund ist.
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Wesen
Lagotti sind energievolle, stets gut gelaunte und treue Hunde. Sie sind aber auch sehr sensibel und intelligent, dementsprechend sollte mit Konsequenz, Geduld, viel Lob, aber ohne Härte erzogen werden. Der Lagotto ist ein Arbeitshund und möchte dementsprechend gefordert werden. Wenn seine Bedürfnisse aber artgerecht erfüllt werden, erweist er sich zuhause als ausgeglichener, zufriedener und sehr verschmuster Familienhund. Ein Mix aus dynamischen und ruhigen Beschäftigungen ist für den vielseitigen Hund optimal. Besonders beim Welpen ist auch auf ausreichend Schlafphasen zu achten, um einen ausgeglichenen Wegbegleiter fürs Leben zu bekommen.
Der Lagotto Romagnolo ist verspielt, sehr umgänglich und bei richtiger Sozialisierung mit allen Zwei- und Vierbeinern kompatibel. Da er sehr auf seinen Menschen bezogen ist und ihm gefallen möchte, ist er sehr lernwillig und am liebsten immer und überall mit dabei. |
Sportliche Freizeitaktivitäten wie Joggen, Walken, Wandern, Schneeschuhwandern oder Radfahren aber auch verschiedenste Hundesportarten sind für den ausdauernden, begeisterungsfähigen Lagotto eine großartige Abwechslung und sorgen für die nötige Auslastung.
Zu Hause ist der Lagotto durchaus wachsam und meldet Besucher in seinem Revier, er ist aber niemals aggressiv, eine artgerechte Haltung und gute Sozialisierung vorausgesetzt. Seine „Gene“ kann der Lagotto nicht verleugnen. Er nutzt jede Gelegenheit für einen Sprung ins kühle Nass und macht sogar vor schmutzigen, schlammigen Wasserpfützen nicht halt. Dank seines ausgeprägten Geruchsinns liebt er jegliche Form von Nasenarbeit, angefangen mit Leckerli-Suche zur Entspannung bis hin zu Gegenstandssuche, Mantrailing oder der traditionellen Trüffelsuche, wofür inzwischen vielerorts entsprechende Kurse angeboten werden. |