Während man in anderen Jahren vielleicht schon zu Neujahr die Flüge für die geplante Fernreise gebucht hatte, waren wir im Corona-Jahr 2020 zum ersten Mal und ohne große Vorbereitungen mit unserem Campervan unterwegs. Auch unsere Route veränderte sich dank Corona und heraus kam eine Entdeckungsreise durch das eigene Land.
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Schon oft angedacht aber immer wieder zugunsten von verlockenderen, fernen Ländern aufgeschoben, wurde es ein Roadtrip voll von Neuem, Altbekanntem und Begegnungen mit besonderen Menschen.
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Woche 1
Hohe Berge, tiefe Schluchten, traumhafte Seen...
Einfach drauflosfahren, ohne Zeitdruck und fixen Plan. Schnell mal irgendwo zwischen Da und Dort stehen bleiben, Tür auf, Espresso kochen und genießen - mit der Sonne im Gesicht, Wind in den Haaren und Bachrauschen im Hintergrund. Klingt kitschig? War aber genau so!
Auf der Fahrt durchs Inntal Richtung Osten legten wir am späten Nachmittag einen Stopp bei der Seisenbergklamm unweit von Lofer ein. Besonders empfehlenswert um diese Uhrzeit, da kaum noch Leute unterwegs waren und das flache Licht die Klamm in einen märchenhaften Zauber hüllte. Auf Holzstegen, über zahlreiche Brücken und Treppen immer tiefer in die Schlucht hineinwandern, unter sich der tosende Weißenbach - auf jeden Fall einen Besuch wert! Unser erster Stellplatz am Theurerhof in Oedt bei Saalfelden überraschte uns mit freier Platzwahl auf einer grünen Wiese neben einem Schwimmteich. Einfach, unkompliziert und gemütlich. Der Stellplatz war ideal gelegen für einen gemütlichen Spaziergang rund um den nahegelegenen Golfplatz und auf dem Rückweg über Rain fanden wir im Selbstbedienungsladen vom Biohof der Familie Lohninger leckere, regionale Produkte zum Mitnehmen für die Reise. Etwas sportlicher war unsre zweite Unternehmung: von Oedt über Ramseiden und Saalfelden hinauf zur Einsiedelei am Palfen. Dort wurden wir mit einer Aussicht über das ganze Tal belohnt. Unsere nächste Etappe führte uns vorbei an der Burg Kaprun hinauf zum Kitzsteinhorn - oder zumindest an den Fuß desselbigen. Auf die Gondelfahrt hatten wir dann doch keine Lust, aber an einem der unzähligen Picknickplätze am Rückweg aus dem Tal verbrachten wir eine entspannte Mittagspause im Schatten der großen Bäume.
Weiter ging es ins Salzburger Land zum Biohof Unteregg im Ortsteil Heuberg bei Lend, sehr abgelegen aber umso idyllischer. Die Hausherrin bereitete uns einen herzlichen Empfang und zeigte uns alles Nötige. Wenn man das Glück hat und einen Stellplatz in erster Reihe am Steilhang bekommt, in direkter Nachbarschaft mit den Schafen, blickt man beim Frühstück über das ganze Tal. |
Hier lockte uns auch schon die nächste Wanderung durch die Kitzlochklamm, allerdings war sie sehr überlaufen und bei weitem nicht so idyllisch wie die bei Lofer. Wetterbedingt konnten wir sonst keine größeren Wanderungen unternehmen, wobei es sehr schöne Möglichkeiten beispielweise zur Kögerlalm gegeben hätte.
Nach einem kleinen Abstecher zu Verwandten in Abtenau ging es weiter über den Pass Gschütt nach Hallstatt. Ein Ort, den man, neben seiner historischen Bedeutung, vor allem wegen den ganzjährigen Touristenhorden kennt, die dort einfallen. Keine zehn Pferde hätten uns normalerweise da hingebracht, aber dank Corona war es für sonstige Verhältnisse fast menschenleer und man konnte den Charme des Ortes tatsächlich spüren. Wir parkten für den Tag auf dem Campingplatz Klausner-Höll, was mit unserem Gefährt ganz praktisch und preislich ok war.
Weiter ging es über den Koppenpass nach Bad Aussee und über die Pötschenhöhe bis nach Bad Goisern, wir genossen die malerische Aussicht aber mehr aus dem Inneren des Vans, da es den ganzen Tag konstant regnete. Am Sportplatz in Bad Goisern fanden wir unseren nächsten Stellplatz mit Stromanschluss und Sanitäranlagen im Sportcafe. Für eine Nacht völlig ausreichend und sehr ruhig gelegen. Weiter ging das Seenhopping und so war der Traunsee unser nächstes Ziel, wo wir am Parkplatz des Segelclubs Ebensee auf ausgewiesenen Stellplätzen übernachteten. Untertags machten wir einen kleinen Abstecher zu den Langbathseen, die trotz Regen mit ihrer märchenhaften Schönheit verzauberten und zum Umwandern einluden. Den Schwarzensee in der Nähe vom Wolfgangsee sollte man auch keinesfalls auslassen, denn die Natur dort ist einmalig und das Wasser glasklar. Der Campingplatz direkt am See ist allerdings nur für Zelte und Autos erlaubt und das macht durchaus Sinn. Auf dem weichen Untergrund der Wiese wären wir mit unserem Van nach dem Dauerregen wohl nicht mehr weggekommen. Nützliche Adressen zu dieser Etappe: Biohof Häusl - Martin Lohninger, Rain 1, 5760 Saalfelden Gasthof Theurerhof, Ramseiden 26, 5760 Saalfelden Camping Biohof Unteregg, Heuberg 6, 5651 Heuberg Stellplatz -Franz Liebhart, Sportplatzweg 8, 4822 Bad Goisern Stellplatz Trauneckplatz, 4802 Ebensee am Traunsee |