Woche 2
Nach einer stürmischen Nacht an den Klippen von Bonifacio, frühstückten wir bei Sonnenaufgang mit einer kaum in Worte zu fassenden Aussicht. Wir nutzten die frühe Stunde, um die Stadt zu besichtigen und das machte sich allemal bezahlt. So schlenderten wir durch ein verschlafenes, menschenleeres Bonifacio und konnten im sanften Morgenlicht in aller Ruhe die charmanten Gassen genießen.
Irgendwie beeindruckt und zugleich angewidert von der Dekadenz der im Hafen liegenden Luxusyachten, schlenderten wir zurück zu unserem kleinen geliebten Van und kauften noch traditionelles Pain des Morts für die Kaffeepause ein. Das süße Germgebäck mit Walnüssen und Rosinen, das traditionell zu Allerheiligen gebacken wird, sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Auf der T40 weiter Richtung Westen lockte so manche Abzweigung zu einem schönen Strand, wobei einige nur mit Allrad zu befahren sind. Wir wählten den Plage de la Tonnara und bereuten es nicht. Etwas windig und deshalb von Kitesurfern gut besucht, erstreckte sich vor uns ein wunderschöner Strand mit Felsen und feuerrotem Bewuchs in den angrenzenden Dünen, durch die wir eine Weile wanderten. Wieder zurück auf der Hauptstraße verließen wir diese kurz vor Sartène endgültig Richtung Grossa. Auf kleinen, einsamen Straßen kurvten wir gemütlich querfeldein und genossen die Landschaft, bis wir zum Plage de Portilgiolo gelangten- mit fast leerem Tank, was die letzten Meter nicht mehr ganz so entspannt gestaltete. Trotzdem legten wir noch einen Schwimmstopp an diesem weißen, fast menschenleeren Strand ein und konnten unser Glück gar nicht in Worte fassen. Mit dem gefühlt letzten Tropfen im Tank rollten wir in Propriano auf die erstbeste Tankstelle. Wie glücklich und erleichtert man sich doch mit einem Zapfhahn in der Hand fühlen kann! Wir ließen die Küste hinter uns und fuhren bergauf ins Landesinnere Richtung Zonza. Die kurvige Strecke führte durch bezaubernde Dörfer und bot immer wieder fantastische Ausblicke. An genau so einem Platz fuhren wir an den Straßenrand, stellten die Espressokanne auf den Gasherd und verkosteten das Pain des Morts. Luna machte es sich im Gras bequem und ließ sich von der Sonne wärmen, denn mit zunehmenden Höhenmetern wurde die Temperatur deutlich kühler. |
Kurz nach Zonza erreichten wir unseren nächsten Stopp, Camping la Rivière. Wie der Name schon sagt liegt der Platz an einem wunderschönen Fluss mit Badegumpen, die Stellplätze sind in Etagen unter den riesigen Bäumen sehr verstreut und dadurch recht privat angeordnet. Einziger Wehrmutstropfen ist die Lage direkt an der Durchzugsstraße, welche am Abend aber sehr ruhig ist.
Schnell noch die Hängematte platziert, stand einem gemütlichen Tagesausklang nichts mehr im Wege. Nach einem morgentlichen Regenschauern wanderten wir etwas übers Gelände bis hinunter zum türkisgrünen, glasklaren Fluss. Trotz der einmaligen Lage des Platzes entschieden wir uns weiterzufahren, da die Temperaturen nach dem Sturm der letzten Tage stark gesunken waren und wir uns nach mehr Wärme sehnten. Den legendären Col de Bavella hinauf und wieder hinunter mit gefühlt mehr als 50 Kehren, Windstärken um die 60 km/h und Maximaltemperatur von 16 Grad, empfunden allerdings nur wie 10! Aber nicht der Wind und die Kälte raubte uns den Atem, sondern der wunderschöne Anblick dieser Bergwelt. Korsika hat wirklich für jeden Geschmack und jede Unternehmung etwas zu bieten!
Am ostseitigen Fuße des Gebirgsmassivs steuerten wir den Camping Rosumarinu an, der überraschend voll und mit seinen klein bemessenen Plätzen auf den ersten Blick nicht gerade glänzte. Man könnte aber auch sagen "klein aber fein", denn die Plätze waren mit üppiger Bepflanzung voneinander abgetrennt und trotz der Enge dadurch sehr privat. Mehrere Pfade führten hinunter zum Fluss Solenzara mit unzähligen traumhaften grünschimmernden Badegumpen. Die Zeit verstrich genüsslich mit Schwimmen im glasklaren Wasser und Entspannen in der Hängematte. Mal schnell ein Pizza aus dem Restaurant am Platz holen, einen Aperol Spritz dazu genießen und alle Viere gerade sein lassen. Unsere Reise auf Korsika endete mit unserem letzten Halt schließlich dort, wo sie begonnen hatte: am Camping les Eucalyptus. Ein gemütlicher Ausklang einer 8 Wochen langen Reise, mit vielen unvergesslichen Eindrücken und einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit. |